Lass mich fliegen!
Ich seh’ vor mir den Himmel und die Wolken!
fühl die Kraft des Windes stark in mir.
Ich könnte die höchsten Höhen sehn,
würdest Du mich nicht mit Deinen
schweren Banden knechten.
So lass mich endlich los,
damit die Kraft in mir mich nicht
noch ganz zerreißt!
Bleib!
Siehst Du nicht die Wellen schlagen?
Kennst Du nicht die tödlichen Tiefen des Ozeans
der im Chaos uns verschlingt,
so zerr nicht so an meinem Gebälk!
Wäre ich doch schwerer,
so könnte ich
dich besser halten!
Vergisst Du völlig Sinn und Ziel?
Bläh Dich nicht so auf!
Den Kurs zu halten, das tut Not!
Dein ungestümer Wille zwingt mich
die Wellenberge auf und ab –
mir wird schlecht!
So hebe doch den Blick!
Weit oben winkt die Freiheit
ohne Grenzen und Gefahr möcht’ ich schweben
weit über allen Sorgen deiner
kleinen nassen Welt dort unter mir.
Bin ich nicht weiß wie die Wolken?
Dort oben muss ich sein, so lass mich los
du bist mir viel zu schwer!
Ohne Dich wäre ich längst am Ziel!
Wenn ich Dich lasse
kannst du nimmer leben!
halt Dich ein, du baust auf Wind!
Zähme Dein flatterhaftes Wesen!
auf den Wassern musst du treiben,
Karten lesen, planen, steuern
das Ziel verfolgen klaren Sinns!
Lass mich endlich fliegen!
Zerr nicht so an mir!
Oben ist die Freiheit!
Vorne liegt das Ziel!
Frei im Wind!
Ruhig in See!
Schweben!
Fahren!
Lüfte!
Kurs!
Auf!
Ab!
…
..
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Andreas Johannes
Schodterer 2002